Konzept

Das Haus für Poesie und die Plattform Lyrikkritik haben eine Akademie zur Lyrikkritik ins Leben gerufen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer (Autorinnen, Kritiker, Journalistinnen, Akademiker und Studentinnen) widmen sich über zwei Jahre hinweg in vier Sessions (workshops) pro Halbjahr der Lyrikkritik. Begleitet werden sie von Gastreferentinnen oder –referenten, die sich in besonderer Weise um die Lyrikkritik oder die Poetik verdient gemacht haben. Sie geben Einblick in ihre Erfahrungen, Arbeitsweisen und –prämissen.

Untersucht und erforscht werden sowohl die Kriterien und Bedingungen einer literarischen Kritik am Beispiel der Poesie, als auch die künstlerischen Möglichkeiten, die einer genauen Analyse und/oder intensiven Lesarten entspringen. Es wird den verschiedenen historischen und zeitgenössischen Poetiken der Lyrik nachgegangen und nach der Verbindung zwischen Poetik und Kritik gefragt. Ziel ist es, zeitgenössische Kriterien und Methoden zur Kritik des vielschichtigen Genres Lyrik zu entwickeln und Kritiken beispielhaft zu erstellen, die dem Begriff, Kritik zu sein, im besten Sinne gerecht werden und darin selbst Kunstwerk sind.

Am Ende jeder Session wählen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein lyrisches oder poetologisches Thema, einen Gedichtband oder ein Gedicht, das sie kritisch bewerten. Die entstandenen Kritiken werden in einer öffentlichen Veranstaltung am Tag vor der nächsten Seminarsitzung im Pecha-Kucha-Format präsentiert. Zu erleben ist ein Kritiker-Reigen, der viele Facetten dieser Kunst inspirierend und prägnant präsentiert.

Über Pecha Kucha
Pecha Kucha ist ein schnelles und visuelles Vortragsformat. 20 Bilder werden nacheinander jeweils 20 Sekunden lang projiziert. Die entsprechende Vortragszeit begrenzt sich damit auf 20 x 20 Sekunden = 6:40 Minuten, das entspricht etwa 100 Zeilen in einem Print-Medium. Die Pecha-Kucha-Präsentationen werden auf der Online-Plattform pechakucha.de sowie auf der Website des Hauses für Poesie und auf Lyrikkritik.de veröffentlicht.

Hintergrund
Die deutschsprachige Lyrik zeichnet sich derzeit durch eine überaus große Stimmenvielfalt aus. Virtuos und kenntnisreich führt sie poetische Traditionen, Innovationen, unterschiedliche Rhythmen, Klänge, Bilder, Figuren, Denkmuster, Sprachen und Themen eng.
Die Kritik jedoch als Brücke zwischen Poesie und Publikum kommt der zeitgenössischen Entwicklung der lyrischen Vielfalt in Inhalt und Form nicht nach. Rezensionen in auflagenstarken Printmedien sind rar und bleiben meist nur beschreibend. Die Kriterien für eine Kritik an zeitgenössischer Lyrik scheinen unklar. Es ist Zeit, daran und dafür zu wirken.

Termine
1. Block aus 4 Sessions: 14.9.*/15.9.2018; 19.10.*/20.10.2018; 9.11.*/10.11.2018; 30.11.*/1.12.2018
2. Block aus 4 Sessions: 18.1.*/19.1.2019; 15.2.*/16.2.2019; 15.3.*/16.3.2019; 12.4.*/13.4.2019
3. Block: September- Dezember 2019
4. Block: Januar – April 2020
*öffentliche Lesung

Eine Bewerbung zur Teilnahme am dritten und vierten Seminarblock ist möglich. Die Ausschreibung erfolgt im Sommer 2019.

Gastreferentinnen und –referenten
Für die ersten zwei Blöcke konnten Michael Braun, Franz Josef Czernin, Gerhard Falkner, Julietta Fix, Paul Jandl, Christian Metz, Daniela Strigl, Insa Wilke und Martin Zingg gewonnen werden.

Biografien der Gastreferentinnen und –referenten

Projektleitung
Das Projekt wird von Hendrik Jackson, Dichter, Kritiker und gleichzeitig Herausgeber der Onlineplattform lyrikkritik.de, geleitet.

Die Akademie zur Lyrikkritik wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa.