Notizen, Einfälle, Fragen, notiert während der Session von Paul Jandl


(vorweg: die Notizen beziehen sich nicht zwangsläufig auf die Texte oder Wortbeiträge)

(Jandl)
– gap zwischen Text und Text, Fragen der Umwandlung, Übersetzung
– inwiefern darf sich ein „ich“ da reindrängen, inwiefern verschmiert ein Ich die Objektivität des Kritikers – oder macht die Position, seine Interessen transparent?
– „seine Instanz anders installieren“
– Wiedererkennen der Handschrift des Kritikers, Vertrauen aufbauen

(Hefter)
– Ausstellen der Sprecherposition
– Text & Körper, Theatralität, „junge Körper streben auf die Bühne“?
– wie wandelt sich Literaturverständnis in Zeiten der Selbstvermarktung und dem zu ähnlichen Mitteln greifenden Widerstand gegen diese

(Schmitzer)
– Idealbild Erinnerung, dem gegenüber alle aktualisierte Erinnerung defizitär ist
– subjektive Sprache der Erinnerungskritik, die Räume öffnet, die a priori dies Idealbils unterminieren
– Metaeben in den Text oder draußen lassen?
– Vorwort und Unmittelbarkeit

(Weinkötz)
– a text is a text is a text
– beredtes Schweigen
– Beobachtung zweiter Ordnung?
– Ernst Jandl: Knieender, der sie hirschelte
– braucht Poesie keine Poetik?
– vom Reh zur Rede

(Wendt)
– Verhältnis von Wissenschaft und Lyrik: Lyrik als Wissenschaft oder in der Wissenschaft. inwiefern greift Wissenschaft auf poetisches Material oder bildgebende Verfahren zurück?
– Raoul Schrott und die Poesie des Anhangs
– krönt oder hörnt wie beiläufig rausgeflutschtes Pathos („Meta“) das Ende?

(Stauffer)
– die Mondverschwörung (Film)
– „in einen erfundenen Jackenärmel hinein- und aus einem echten hinausfahren“
– wieviel verborgen-geplant und wieviel rutscht durch Reime und unerwartetes „automatisches“ Schreiben hinein?
– das Spielerische der Überfrachtun lässt sie leicht anmuten
– die Verborgenheit der Sprache sich selbst gegenüber
– Projektionsflläche Mond – lieber Semmering?

(Mengeringhaus)
– was ist ein Bluff?
– wozu ein Bluff ohne Schabernack?
– Begriffsdropping oder wie mit akademischen Ansprüchen umgehen?
– gegensätzliche Genres sollen sich bereichern, nicht austrocknen
– wo veröffentliche ich was und zu was berechtigt mich das

(Gräfe)
– Prozesse des produktiven oder bildhauerischens Staus, die wieder zur Produktion und Bildgebung führen
– die alte, ungeklärte Frage (siehe Hefters Frage nach der Sprecherhaltung) der Authentizität, wenn Sprache immer schon 2. Ordnung, immer schon „Übersetzung“ ist (Poesie als Übersetzung)
– wie kommt man in eine Unbewusstheit. das Problem der gelungenen Anfänge (die noch in sich versunken den Zehnagel ziehen, der Beobachter schaudert)

(abschließend)
– Frage nach Verlässlichkeit (siehe Jandl): stimmt es? fiepen statt singen (Celan)? ab wann wird ein Text richtig, kann ein Text reifen?
– kann ein Kritiker von außen den Finger in die Wunde legen?
– wenn aus „Interesseloser Überdruss“ endlich „Wunschloses Unglück“ (Handke) wird
– Zeitdruck als Hilfe (das flinke Einsetzen von Linsen)