Notizen zu Session 1
nach der Session von Franz Josef Czernin möchte ich noch einmal einzelne Fragen, an die anzuknüpfen mir wertvoll erscheint, aufwerfen.
a) Czernin – Wert- und Objektivitätsfrage
- gehört der Wert eines Kunstwerks zum Verständnis?
- Möglichkeit intersubjektiv gerechtfertigter „objektiver“ Werturteile
- reale Existenz von Werteigenschaften?
- kann es ein vollständiges Erfassen des Kunstwerks als Ideal geben?
b) Martina Hefter – Subjektivitätsansatz
- Hängung zwischen rein subjektiver Rezeptionsästhetik eines Buchblogs und vermeintlich „objektiver“ germanistischer Auslegung:
- subjektiver erzählerischer Beginn endet in genauer Analyse des Buchs (Verweis auf das Hilfreiche von Zitaten). Protokoll eines Prozesses
c) Bertram Reinicke – Theorie und Präzision
- nicht mit großen Pauschalurteilen (oder auch Lob) anfangen.
- theoretische Aussagen präzis rückbinden an den Text, sonst gap zwischen Text und Theorie
d) Florian Bissig – Perfektionsproblem
- wenn ein Satz nur an einem Wort hängt. beispielhaft am Ende seiner Kritik:„einen“ streichen.
- Probleme von Übersetzungskritik als gesondertes Feld
e) Christina Rossi – Auftragsarbeitsproblem
- Problematiken einer Auftragsarbeit. Freud spielt einen Streich? (die wahren Aussagen schleichen sich ex negativo ein?)
- wieviel „Wahrheit“ ist zumutbar bzw ist gerade Wahrheit (als Ausdruck eines bestimmten, anderen Bewusstseins zu einer gegebenen Zeit, unter bestimmten Umständen) zumutbar?
g) Philipp Dallmann – behaupten oder zeigen?
- Mimesis der Kritik an den Dichter? zu viel große Aussagen? tragen die Zitate diese großen Urteile? behaupten oder belegen?
- wie kann man Gedichte aus fremden Kontexten/fremder Kultur anschaulich vermitteln? wie gut können Gedichte, die eigentlich „veraltet“ scheinen, sein, wenn sie in anderen Kontexten auftauchen?
i) Asmus Trautsch – Fragen der didaktischen Brillanz
- inwiefern kann eloquente, ausführliche Durchdringung etwas Didaktisches bekommen?
- inwiefern „steckt“ das Ausgelegte, Ausgefaltete wirklich im Gedicht? ist diese Frage von Relevanz?
k) Timo Brandt – Biographie & Auslegung
- sind biographische Umstände bei der Bewertung oder auch nur Lektüre von Gedichten relevant? darf man Gedichte darauf zurückführen?
- gibt es „kontextabstrahiertes“ Lesen? wenn nicht, muss man dann nicht immer die jeweiligen persönlich-historischen Bedingungen, sowohl des Autors wie auch des Lesenden berücksichtigen? oder spricht das nicht aus der Sprache selbst? ist ihr schon irgendwie eingeschrieben (oder lässt sich zumindest mit dem Wissen dort festmachen – Kompromiss)
Hendrik Jackson