Offene Akademie: Ulrich Holbein

Von Zeit zu Zeit gilt es, Rezensionen wieder zu entdecken. Einer der größten Wortkunstmetzen unserer Zeit ist Ulrich Holbein, und zwar auch im „kritischen Bereich“. Sein Wortreichtum sprengt die üblichen Vorstellungen von dem, was Kritik kann; zudem lässt er Narrensysteme kollidieren und schafft es so, unsere Einordnungen zu überdenken. Im Dienste der Verzauselung, was er uns so barock einbrockt.

Hier möchten wir drei Rezensionen vorstellen: Eine, die nach den Kontexten fragt, die ein Gedicht womöglich erst ausmachen, wie eine Gedichtzeile zu verorten ist und was das mit uns macht: Wie gut sind diese Verse? Und dazu bitte auch diese schöne Collage “DichterInnen!“.

Sodann eine präzis aufzählende Beschreibungshymne der Beschreibungs- und Aufzählungshymnen Paulus Böhmers mitsamt idonsynkratischen Einsprengseln: Ein nasser Sack fällt in die Nacht.

Und schließlich eine Entdeckung der Entdeckung des Dichters Sinzig durch Holbein, die mit einem Aperçu zur Hausfrauenlyrikhaftigkeit der Dichter schließt, das, um Holbein ein bißchen zu kitzeln, rundum wahrheitsfähig ist: Kalte Qualle im Hochzeitsbett.