Gastbeitrag von Werner Weimar-Mazur

Die Geologie, die Erdgeschichte, und die Archäologie, insbesondere Anthropologie,
die Menschheitsgeschichte faszinieren immer wieder und liefern zudem Material für
Literatur, so auch im neusten Gedichtband doggerland von Ulrike Draesner.
Bei dem Begriff Dogger wird ein studierter Geologe wie ich natürlich sofort hellhörig,
und bei einem literarischen Schwergewicht wie der vielfach ausgezeichneten
Schriftstellerin und Dichterin Ulrike Draesner schaue ich genauer hin.
Mit Dogger, einem mittelniederländischen, auch im Deutschen und Dänischen
bekannten Wort für ein Fischerboot oder Zweimastboot mit Schleppnetz für den
Fischfang, insbesondere Kabeljau, wurde früher in der Geologie ein Zeitabschnitt
oder eine Schichtenfolge aus der Jurazeit bezeichnet, nämlich der Mittlere oder
Braune Jura, wegen der oft braunen Gesteinsfärbung, vor etwa 175 bis 161 Millionen
Jahren. Aber mit dieser bekannten erdgeschichtlichen Epoche, benannt nach einem
eisenerzhaltigen Gestein aus der Grafschaft Yorkshire/ Nordengland, hat das
Doggerland von Ulrike Draesner nur sehr indirekt zu tun. Es verweist vielmehr auf die
erdgeschichtlich jüngste Epoche nach der letzten Eiszeit, das Holozän, das vor ca.
12.000 Jahren begann. Aber es geht ja Ulrike Draesner als Lyrikerin vermutlich nicht
um einen naturwissenschaftlichen Exkurs. Und trotzdem ist ihr Einstieg bewusst
geologisch, und sie setzt dies als großes Thema…

Der ganze Text wegen der schwierigen Formatierungen (mit längeren Textzitaten) hier als PDF:

https://www.lyrikkritik.de/wp-content/uploads/2021/12/U-D_Doggerland_korrHJ_WM.pdf